Restaurants 3 Minuten 17 Januar 2023

Highlight im Januar: „Pottkind“ in Köln

In diesem Monat steht bei uns das Restaurant Pottkind im Mittelpunkt. Wir geben Ihnen Einblick in den letzten Besuch unseres Inspektors in diesem sympathischen, wunderbar unprätentiösen Kölner Restaurant mit hervorragender Küche. Lesen Sie selbst!

Pottkind? Ja, genau – das Restaurant ist nach den Betreibern Enrico Sablotny und Lukas Winkelmann benannt, die Kinder des Ruhrpotts sind und sich hier 2018 in der quirligen Südstadt der Karnevalshochburg Köln ihren Traum vom eigenen Restaurant verwirklicht haben. Umgeben von Altbauten, Kneipen und Lokalen, könnte man das Pottkind fast übersehen. Tun Sie das bloß nicht! Ein frisches, modernes Restaurant mit nachbarschaftlichem Charme erwartet Sie, in dem eine geschmackvolle, durchaus vegetabil geprägte Küche serviert wird, bei der auf Fisch und Fleisch selbstverständlich nicht verzichtet werden muss. „Die Küche basiert auf erstklassigen Produkten, ist sehr ausgewogen und ausbalanciert. Die Gerichte haben Tiefe, wunderbare nicht alltägliche Aromatik, tolle Kontraste und sind handwerklich ausgezeichnet umgesetzt“ schwärmt unser Inspektor. Der Service tut ein Übriges: freundlich, jung, aufmerksam und kompetent umsorgt er die vielen Stammgäste und vielleicht auch bald Sie.

“Die Gerichte haben Tiefe, wunderbare nicht alltägliche Aromatik, tolle Kontraste und sind handwerklich ausgezeichnet umgesetzt”

Es wird ausschließlich ein 5-Gänge-Menü angeboten, von dessen Zusammensetzung Ihnen vorab nichts verraten wird. Viele kennen es unter dem Namen Menu Surprise, hier wird es „Carte Blanche“ genannt. Auf jeden Fall darf jeder Gang mit Spannung erwartet werden. Aber keine Angst, auf ihrer Website schreiben die Pottkinder bereits sympathisch „Keine Mutproben, keine Langweiler“. Ob man Unverträglichkeiten hat oder einfach etwas gar nicht mag, wurde sowohl bei der Reservierung als auch am Abend vorher vorausschauend abgefragt. Das gesamte Menü gibt es übrigens auch vegetarisch. Wahlweise wird eine Getränkebegleitung mit oder ohne Alkohol angeboten.

© Jennifer Rumbach/Pottkind
© Jennifer Rumbach/Pottkind

Der Besuch unseres Inspektors fällt auf einen Dienstag. Er kommt allein und wird an der beliebten Theke platziert, von der aus man den Köchen zusehen kann. Nur kurz nach seiner Ankunft ist das Restaurant voll. Sowohl die Theke als auch die verfügbaren Tische sind besetzt.
Er vertraut sich dem Service an und lässt sich auf eine verkürzte Getränkebegleitung ein. Die hält zum Auftakt einen Pinot Noir Rosé Sekt von Franz Keller vom Kaiserstuhl in Baden bereit. Dazu wird ein wunderbar fluffiges, mit einer Creme von Mimolette gefülltes Dampfbrötchen aus schwarzen Bohnen serviert, das mit Jalapeño-Salsa, Gurkenrelish und Senfkörnern getoppt ist. Fein.

© Jennifer Rumbach/Pottkind
© Jennifer Rumbach/Pottkind

Es folgt das Amuse-Bouche: ein Tatar von Gelben Beten, wunderbar aromatisch würzig, cremig und kunstvoll mit Rauten von gepickelter Kartoffel belegt und mit einem knallig roten und intensiven Sud von Spitzpaprika serviert. Sehr schön das Spiel mit Aromen, Schärfe und Säure. Ein toller Start in das Menü.

© Jennifer Rumbach/Pottkind
© Jennifer Rumbach/Pottkind

Der Service setzt ein hausgemachtes Maisbrot ein, das von toller elastischer Konsistenz und Würze ist. Dazu gibt es einen glatt gerührten Ricotta mit pudrigem Kräuterstaub. Der erste Wein wird serviert: ein 2020er Chardonnay von Weingut Knewitz aus Rheinhessen. Der spontan im Holz vergorene und teils in Barrique ausgebaute Chardonnay lässt eine ausdrucksstarke Vorspeise erwarten. Tatsache! Es wird Bretonische Makrele, Zitrus-Kombucha, geschmorter Topinambur serviert. Der Fisch von sehr guter Qualität, leicht glasig gegart, serviert in einem sehr würzigen Kombuchasud mit feiner Zitrusnote. Die Haut der Makrele toll kross, gesprenkelt mit schwarzer Knoblauchcreme und feinem Püree von geschmorter Topinamburknolle und dann mit nussigem gepopptem Quinoa und fein mariniertem Salat aus Kräutern und Blütenblättern getoppt.

© Dimi Katsavaris/Pottkind
© Dimi Katsavaris/Pottkind

Es folgt eine Confierte Kartoffel-Rauchaalroulade, Kohlrabi, Rauchfischvelouté mit Felchenkaviar. Die Roulade handwerklich exakt gerollt aus hauchdünn geschnittenen Kartoffel-Parpadelle, goldbraun, im Kern mit einem wunderbar cremig-zarten Rauchaalmedaillon. Angerichtet auf Kohlrabi und serviert mit einer Nocke N25 Kaviar, wurde zuletzt am Tisch die ausdrucksstarke Velouté angegossen, großzügig angereichert mit Felchenkaviar. Ein sehr geschmackvoller Gang – toll.

Als nächstes serviert man Wachtel, Sherrysauce, Hagebuttengel, Bergmannsspargel. Dazu wechseln wir zu einem 2018er Sangiovese von Chiara Condello aus der Emilia Romagna.
Die Wachtel ist top, hellfleischig, die Haut kross geflämmt. Die Keule sehr schön zart, die Wachtelbrust rosa gebraten und wunderbar saftig, aromatisch gewürzt. Die Rahmsauce dazu sehr gehaltvoll, dicht und ausdrucksstark mit buttrigem Schmelz, fein abgerundet mit Sherry. Das dazu servierte Hagebuttengel gibt einen vollmundigen fruchtigen Kontrast, fermentierte Schwarzwurzel knackigen Biss. Wirklich herausragend dieser Gang.

© Dimi Katsavaris/Pottkind
© Dimi Katsavaris/Pottkind

Im Hauptgang gibt es Hirschrücken, Holunderbeerengel, Winterkohl, Ofenschlupfer. Das durchgehend rosa gegarte Hirschrückenmedaillon von erstklassiger, fester Qualität, toll saftig und aromatisch, leicht mit Kiefernöl aromatisiert und mit feinen goldbraunen Croûtons bestreut, die eine schön buttrige Note und eine angenehme Textur einbringen. Toll glänzend die geschmackvolle Jus. Das Holunderbeerengel intensiv mit typischem vollmundigem Aroma und Frucht als gelungener Kontrast. Dazu gibt es Petersilienwurzel als aromatischen Salat und als geschmorte Wurzel sowie à part sautierte Wirsing- und Grünkohlherzen mit schönem Biss und feiner Butternote, sowie einen salzigen, geschmackvollen zarten Ofenschlupfer.

© Dimi Katsavaris/Pottkind
© Dimi Katsavaris/Pottkind

Der Abschluss Molkeeis, Rote Bete in Perilla geschmort, gesalzenes Shisoblatt, Nougat-Panna-Cotta. Das Eis aus reduzierter Molke exzellent in der Textur, angenehm süß mit feinem typischem Aroma. Dazu harmoniert die in Shisosaft geschmorte, leicht karamellisierte süßliche Rote Bete. Weiterhin eine gelierte, wunderbar fruchtige Kirschgrütze sowie eine sehr aromatische Nougat-Panna-Cotta. Einen tollen geschmacklichen Kontrast bilden gesalzene Shisoblattstreifen. Ein rundum aromatisches und intensives Dessert!

© Dimi Katsavaris/Pottkind
© Dimi Katsavaris/Pottkind

Zu guter Letzt trinken wir einen geschmackvollen Espresso, begleitet von einer kleiner Friandise-Auswahl.
Fazit: Das Pottkind ist eines der Häuser, für die es den Guide MICHELIN gibt: Freunde exzellenten Essens sollten ganz bewusst hierher geführt werden!

Sie möchten sofort reservieren? Achtung: Die Pottkinder feiern selber Karneval, daher ist das Restaurant vom 16. bis einschließlich 27. Februar geschlossen. Danach gibt es während der Fastenzeit bis Ostern ausschließlich vegetarische Gerichte!

Die Redaktion behält sich vor, einzelne Details des Besuchs zu verändern, um die Anonymität unserer Inspektoren/innen zu schützen.
Die Wahl des Restaurants haben unsere Inspektoren gemeinsam mit der Online-Redaktion getroffen.



Illustration Image © Dimi Katsavaris/Pottkind

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